Der Weg zum Traumplatz

Habt Ihr Euch schon einmal Gedanken gemacht, wie so ein Tennissandplatz eigentlich für die Saison vorbereitet wird und wie viel Arbeit dahintersteckt? Wie viel Sand brauchen wir, wer macht wann was? Wie lange dauert es von den ersten Schritten bis zur Platzöffnung? Wir nehmen Euch mit in die Geheimnisse der Sandplatzvorbereitung – sozusagen Korn für Korn zum Traumplatz.

Sand soweit das Auge schauen kann – wer dieses Bild vor Augen hat, denkt meist an Wüsten in fernen Ländern oder Sonne, Strand und Meer. Wir Tennisspielerinnen und Tennisspieler denken an die rote Asche, unseren sandigen „Spielplatz“, der im Sommer ALLES für uns bedeutet. 

Hier toben wir uns aus, treffen unsere Mannschaftskollegen und Freunde, feilen an unserer Aufschlagtechnik, üben Vorhand oder Rückhand bis sie sitzen und muten unseren Waschmaschinen viel zu, wenn anschließend alle Sportklamotten rot eingefärbt sind! 

Zu Beginn jeder Saison wird die Öffnung der sechs Sandplätze im TC 71 Bremthal immer sehnsüchtig erwartet. Doch bevor der Startschuss für die Outdoorsaison gegeben werden kann, ist erst einmal sehr viel Arbeit nötig, damit dann ab Mitte/Ende April die Bälle in Eppsteins Tennisclub TC 71 Bremthal wieder fliegen können. 

 

1/ Die Vorarbeiten

Meist schon Anfang März heißt es zunächst, die schweren Klinkersteine von den Plätzen zu räumen. Einen ganzen Winter lang lagen sie auf den weißen Spielfeldbegrenzungslinien. Das verhindert, dass sie Linien durch Kälte und Frost nach oben gedrückt werden und sich schließlich lockern. Jedes Frühjahr brauchen wir für das Abräumen der Steine die Hilfe einiger arbeitswilliger Mitglieder. 

Anschließend wird das Laub, das noch im Laufe der letzten Herbsttage von den vielen umstehenden Bäumen auf die Plätze gefallen ist, sorgfältig mit einem Rechen von den Plätzen geholt. Wer das einmal gemacht hat, der weiß, wie wichtig ein starker Rücken ist – aber auch für diese Arbeit finden sich Jahr für Jahr einige engagierte Mitglieder. Dieser Arbeitsschritt ist auch wirklich nötig, damit später der zu ersetzende Sand nicht im Gemisch mit dem organischen Material von den Plätzen geholt wird. So wird die Entsorgung nämlich deutlich günstiger für uns. 

Sandplatz im Winter in Eppstein beim TC 71 Bremthal

Im Winter ruhen die Plätze des TC 71 Bremthal.

Steine beschweren die Linien auf den Sandplätzen des TC 71 Bremthal im Main-Taunus-Kreis

Schwere Klinkersteine sichern die Spielfeldlinien.

2/ Die alte Sandschicht muss ab

Jetzt sind die Spezialisten dran. Jedes Jahr beauftragen wir eine Spezialfirma mit der Aufbereitung unserer sechs Sandplätze in Eppstein-Bremthal. Als erstes wird eine nur einen Zentimeter dicke Sandschicht von den Plätzen gekratzt. Das hört sich im Prinzip nicht nach sehr viel Sand an. Aber dennoch kommen da pro Platz jeweils 2,5 Tonnen alter Sand zusammen. Dieser wird in einem Container gelagert, bevor er in die Entsorgung kommt. 

 

3/ Neuer Sand für die Saison  

Nun wird’s ernst – die neue Sandlieferung rollt an. 15 Tonnen feinste rote Asche benötigen wir jedes Jahr für unsere sechs Sandplätze im Tennisclub TC 71 Bremthal. Jeder Platz erhält wieder eine etwa einen Zentimeter dicke Schicht mit neuen Sandkörnern. Danach werden die Plätze vollständig unter Wasser gesetzt – Einschlämmen nennt man diesen Arbeitsschritt. Jetzt verbinden sich Sand und Wasser zu einer durchgängigen Masse. Mit groben Schiebern werden nach dem Einsickern des Wassers die Plätze begradigt. Eine motorgeriebene Walze sorgt dann für den Druck, um die Plätze zu verdichten.  

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Ende Juni, Anfang Juli werden die Plätze im TC 71 Bremthal noch einmal aufbereitet - die oberste Schicht wird entfernt und durch neuen Sand ersetzt. 

4/ Noch zwei Wochen Ruhephase  

Bevor die Saison beginnen kann, dürfen die Plätze jetzt noch einmal ein bis zwei Wochen ruhen. In dieser Zeit werden sie jeden Morgen gut gewässert – oder der Regen übernimmt diese Aufgabe im Frühling. Unsere beiden Platzwarte kümmern sich auch täglich darum, die Plätze mit den groben Schleppnetzen abzuziehen – so erhalten die Sandplätze die Festigkeit, die wir Spielerinnen und Spieler uns zu Saisonbeginn wünschen. 

 

5/ Bitte keinen Frost mehr  

Wenn die Frühlingsnächte noch einmal mit Frost aufwarten, haben wir Tennisspielerinnen und -spieler leider schlechte Karten. Dann brechen die zunächst so sorgfältig vorbereiteten Plätze nämlich wieder auf und müssen noch einmal neu gewalzt werden. Deshalb ist es jedes Jahr ein Vabanquespiel, den besten Zeitpunkt für das Vorbereiten der Plätze auszuwählen. Wir im TC 71 Bremthal können uns da aber glücklich schätzen, denn unser 2. Vorstand Kurt, der sich jedes Jahr um die Platzvorbereitungen kümmert, bringt eine Menge Erfahrung mit und nur ganz selten müssen wir uns in einer Extrarunde Geduld üben wie dieses Jahr. 

 

6/ New balls, please  

Nach diesen vielen Arbeitsschritten, großer Hilfe durch die Mitglieder und Platzwarte und einem guten Abwägen bei wetterbedingten Herausforderungen, heißt es dann im TC 71 Bremthal: Die Saison ist eröffnet – new balls, please.